Wir alle wissen, dass die Regenwälder die "Grüne Lunge" der Erde sind. Ohne den Sauerstoff, den die Pflanzen tagtäglich weltweit abgeben, könnten wir nicht leben.
Was jedoch nur wenige wissen: das pflanzliche Plankton im Meer produziert genauso viel Sauerstoff wie alle Pflanzen an Land zusammen. Somit haben wir jeden zweiten Atemzug dem Meer zu verdanken.
Doch auch das pflanzliche Plankton im Meer braucht Nährstoffe. Die bekommt es unter anderem aus den Ausscheidungen und den toten Körpern der Wale. Je weniger Wale es im Meer gibt, desto weniger Nährstoffe hat auch das pflanzliche Plankton und desto weniger Sauerstoff wird im Meer produziert.
Das Potenzial der Wale zum Binden von Kohlenstoff ist wirklich erstaunlich. Wale akkumulieren während ihres langen Lebens Kohlenstoff in ihrem Körper. Wenn sie sterben, sinken sie auf den Grund des Ozeans; jeder Großwal bindet so durchschnittlich 33 Tonnen CO2 und entzieht damit der Atmosphäre jahrhundertelang diesen Kohlenstoff. Ein Baum hingegen absorbiert nur bis zu 24 Kilogramm CO2 pro Jahr.
Der Schutz der Wale könnte den CO2-Abbau somit erheblich steigern, denn die derzeitige Population der Großwale ist nur noch ein kleiner Bruchteil von dem, was sie einmal war. Biologen schätzen, dass nach Jahrzehnten des industrialisierten Walfangs, die Walpopulation insgesamt auf weniger als ein Viertel der früheren Walpopulation zurückgegangen ist. Einige Arten, wie die Blauwale, sind auf nur noch 3 Prozent ihres früheren Bestandes reduziert worden. Der Nutzen der ökologischen Leistungen der Wale für uns und unser Überleben ist daher viel geringer, als es sein könnte.
die wal-pumpe
Überall dort, wo Wale vorkommen, sind auch Populationen von einigen der kleinsten Lebewesen der Erde, dem Phytoplankton zu finden. Diese mikroskopisch kleinen Lebewesen tragen nicht nur mindestens 50 Prozent des gesamten Sauerstoffs in unserer Atmosphäre bei, sie fangen auch etwa 37 Milliarden Tonnen CO2 ein, was schätzungsweise 40 Prozent des gesamten CO2-Ausstoßes ausmacht. Dies entspricht der Menge an CO2, die von 1,70 Billionen Bäumen gespeichert wird. Das entspricht vier mal dem Wald des Amazonas.
In jüngster Zeit haben Wissenschaftler festgestellt, dass Wale einen Multiplikatoreffekt haben, durch den sie die Phytoplanktonproduktion überall dort erhöhen, wo sie sich aufhalten. Wie das? Es hat sich herausgestellt, dass die Abfallprodukte der Wale genau die Substanzen enthalten - insbesondere Eisen und Stickstoff -, die das Phytoplankton zum Wachstum benötigt. Außerdem bringen Wale durch ihre vertikale Bewegung, die "Walpumpe" genannt wird, und durch ihre Wanderung über die Ozeane, die als "Wal-Förderband" bezeichnet wird, Mineralien an die Meeresoberfläche. Dieses Düngen erhöht das Phytoplanktonwachstum in den Gebieten, in denen Wale häufig vorkommen.
Die Zugrunde liegenden Informationen wurden von Wissenschaftlern des Internationalen Währungsfonds veröffentlicht. Die Veröffentlichung findet ihr hier.